Konzept

Talk’n'Show

Projekttag „Chancen und Gefahren sozialer Netzwerke“

Für 5.-6. Berliner Schulklassen

Laut KIM-Studie nutzen bereits 40% der 10-11jährigen und 60% der 12-13jährigen regelmäßig soziale Netzwerke im Internet. Dabei sind viele auch in Netzwerken wie schülerVZ und Facebook angemeldet, obwohl sie hier die Altersbegrenzung noch nicht erreicht haben.

Im abgeschlossenen Projekt „Talk’n'Show“ in Berliner Oberstufen haben wir gemerkt, dass dieses Thema sehr viel früher behandelt werden muss und leider in Schulen bisher kaum vorkommt. Der Aufklärungsbedarf bei den Eltern ist ebenfalls sehr groß.

Das eigene Profil im Netz dient der Identitätsentwicklung und der Kontaktpflege. Im Gegensatz zu Jugendlichen, die Netzwerke vorwiegend zur Kontaktpflege nutzen, kommt bei Jüngeren der Selbstdarstellung eine besondere Bedeutung zu. Das Profilfoto dient dazu die Wirkung auf Fremde zu überprüfen und Feedback zu bekommen. In dieser ersten Experimentierphase der Netzwerkkommunikation kommt es bei Kindern in der Kontaktaufnahme von Älteren häufig zu Irritationen; u.a. werden hier oftmals die ersten Erfahrungen mit sexualisierter Sprache und Abbildungen gemacht, die Kinder schnell überfordern.

Die Veröffentlichung persönlicher Informationen im Netz birgt weitere Gefahren; die hinterlassenen Datenspuren sind leicht auswert- und kommerziell nutzbar. Der Missbrauch der Daten ist denkbar einfach: Erwachsene, die unerwünschte Kontakte zu Kindern suchen, MitschülerInnen, die im Schutz der Anonymität Mobbing betreiben oder Firmen, die aus finanziellen Interessen die Unwissenheit der Kinder ausnutzen.

Gerade jüngere SchülerInnen sind sich der Konsequenzen ihrer Datenfreigabe im Internet wenig bewusst und gehen Risiken ein, um die Chancen einer vernetzten Gesellschaft wahrzunehmen. Vergessen werden sollen aber auch nicht die Chancen, die das Internet bietet: schnelle Informationsbeschaffung, Förderung sozialer Kontakte, selbstgesteuertes Lernen und interkultureller Austausch.

Der risikobehafteten Nutzung durch Kinder stehen auf Seiten von Eltern und PädagogInnen verschiedenste Ängste und Befürchtungen gegenüber. Der erhobene Zeigefinger kommt dabei bei Kindern nicht gut an. Durch praktische Medienarbeit wollen wir den SchülerInnen neue Perspektiven auf problematische aber auch auf sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten der sozialen Netzwerke aufzeigen. Durch die Verbindung des Projekttags mit einem Elternabend, auf der die SchülerInnen ihre Ergebnisse präsentieren, bauen wir gegenseitige Vorurteile ab und gleichen das Wissen der Beteiligten an. Eltern nehmen ihre Kinder als risikobewusste NetznutzerInnen wahr und die SchülerInnen lernen die Befürchtungen der Eltern und PädagogInnen verstehen.

  • Die SchülerInnen erfahren die Bedeutung und Tragweite von Communities und Internetnutzung
  • Sie werden für ihre Privatsphäre sensibilisiert, und über mögliche Gefahren von Datenmissbrauch informiert
  • Sie lernen die wichtigsten gesetzlichen Regelungen, die auch im Internet gelten, kennen
  • Sie werden sensibilisiert für die Folgen von Mobbing in Netzwerken
  • Sie erlernen Medienkompetenzen durch den kritischen Umgang mit dem eigenem Nutzungsverhalten wie auch in der Betrachtung der kommerziellen Interessen der Netzwerkbetreiber
  • Das Bewusstsein über das Selbstbild, bzw. Fremdbild wird geschärft
  • Eltern und PädagogInnen setzen sich mit Bedürfnissen von Kindern auseinander und erhalten Informationen über Chancen und Gefahren der Nutzung sozialer Netzwerke

Ablauf des Projekttags

Nach gemeinsamen Gesprächsrunden zu Chancen und Gefahren in Netzwerken werden in Kleingruppen verschiedene Schwerpunkte des Themas medial bearbeitet: Datenschutz, Selbstdarstellung, Privatsphäre und Cybermobbing in Netzcommunities.
Daraus entstehen Podcasts, Plakate, Präsentationen und kurze Filme und Texte. Ergebnis ist die Vorbereitung einer Informationsveranstaltung, die von SchülerInnen für andere Klassen, Eltern oder LehrerInnen durchgeführt wird.

Einführungsrunde

Der Projekttag beginnt mit einer Einführungsrunde und gegenseitigem Kennenlernen. Spielerisch wird für alle sichtbar gemacht, welche Communites in der Klasse genutzt werden und was jedem einzelnen/jeder einzelnen Privatsphäre bedeutet. Filmbeispiele der Kampagne „Watch Your Web“ führen in das Thema ein. Es werden Aspekte zur kritischen Mediennutzung gesammelt, über die Bedeutung der Teilnahme an Netzwerken diskutiert und eigene Erlebnisse vorgestellt.

Anschließend teilt sich die Klasse in vier bis fünf Kleingruppen auf, denen unterschiedliche Aufgaben gestellt werden.

Kleingruppe 1: “Talkshow”
Die Gruppe bereitet die Talkshow am Ende des Projekttages als Rollenspiel vor. In der Talkshow soll die Forderung diskutiert werden, ob der Zugang zu Netzcommunities erst ab 14 Jahren erlaubt sein soll. Die SchülerInnen übernehmen die Rollen eines Elternteils, eines KIndes, eines Datenschutzbeauftragten und eines Mitarbeiters einer Schülercommunity. Sie recherchieren im Netz die Argumente die für oder gegen die Forderung sprechen. In der Webcommunity eröffnen sie einen entsprechenden Diskussionsbeitrag.

Kleingruppe 2: “Privatsphäre”
Die Gruppe recherchiert die Möglichkeiten, sich über technische Einstellungen in Com­munitys Privatsphäre zu erhalten. Sie prüft die bestehenden Regeln und wie man sich gegen Regelverstöße durch andere Nutzer wehren kann. Als Ergebnis erarbeiten sie Regeln und Tipps und Tricks zum richtigen Verhalten in der Webcommunity von Talk’n'Show.

Kleingruppe 3 “Cybermobbing”
Die Gruppe recherchiert die Definitionen für Cybermobbing und gesetzliche Regelungen. Sie entwickeln einen exemplarischen Fall und schlagen mögliche Lösungen vor. Daraus entsteht eine Fotostory.

Kleingruppe 4 “Datenschutz”
Die Gruppe entwirft mögliche Fälle, wie ein Foto, das ins Netz gestellt wurde, missbraucht oder zu negativen Folgen führen kann. Die Gruppe stellt das Foto nach und stellt anschließend in einem kurzen Videofilm dar, wie eine Person in einem Gespräch mit ihrem Netzprofil und dem Foto konfrontiert wird (Bewerbung, Lehrer, Eltern).

Kleingruppe 5 „Selbstdarstellung“

Die Gruppe setzt sich damit auseinander, welche Bedeutung und Wirkung Profilfotos haben. Sie überlegt sich Alternativen zur Selbstdarstellung, die nicht die reale Person zeigen. Dazu werden verschiedene Fotos gemacht und Beispielprofile in der Webcommunity angelegt.

Zum Abschluss des Projekttages führt die Kleingruppe 1 ihre Talkshow als Rollenspiel auf. Darin kommen auch die anderen Kleingruppen zu Wort und präsentieren dort ihre Ergebnisse. Die Talkshow wird von uns auf Video aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden außerdem in der Webcommunity gesichert, die den Zugang nur den beteiligten Gruppen erlaubt.

Internetplattform

Wir nutzen eine eigene geschützte Talk’n'Show-Webcommunity mit der die Kleingruppen arbeiten werden. Die SchülerInnen können dort die Nutzung von wichtigen Communityfunktionen kennenlernen, ihre Arbeitsergebnisse veröffentlichen und gegenseitig kommentieren. Wir können so auf die Nutzung externen öffentlicher Communities zur Verdeutlichung der inhaltlichen Aspekte verzichten.

Elternabende

Im Anschluss an jeden Projekttag werden die Eltern der beteiligten SchülerInnen zu einem Elternabend zum Thema „Soziale Netzwerke“ eingeladen. Die SchülerInnen stellen ihnen Ergebnisse aus dem Projekttag vor und setzen sich mit den Fragen und Meinungen der Eltern auseinander.
Projektträger

Metaversa e.V. – Verein für Medien, Bildung und Kultur

c/o Puma e.V., Bülowstr. 90, 10783 Berlin

Tel. 030/53082170, FAX: 030/53082171

info@metaversa.de

www.metaversa.de

Gefördert durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg und die Jugend- und Familienstiftung Berlin


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